Wenn der Herbst Einzug hält und die letzten Törns vorbei sind, beginnt für mich die Zeit der gründlichen Vorbereitung: Winterlager für die Yacht bedeutet nicht einfach an Land stellen und hoffen, dass alles gut geht. Es ist eine systematische Aufgabe, bei der Feuchtigkeitsschutz, Technikpflege und ein sorgfältiger Werftcheck den Unterschied machen zwischen einer entspannten Frühjahrsrückkehr und bösen Überraschungen. In diesem Beitrag teile ich meine bewährten Maßnahmen, meine persönliche Checkliste für den Werftbesuch und praktische Tipps gegen Schimmel, Elektronik- und Motorschäden.
Planung: Standort, Zeitraum und Versicherung
Bevor das Boot aus dem Wasser kommt, entscheide ich, ob es an Land in der Halle, auf dem Freigelände oder im Wasser überwintern soll. Jede Option hat Vor- und Nachteile: eine beheizte Halle bietet optimalen Schutz vor Frost und Feuchtigkeit, ist aber teuer; Freistand ist günstiger, verlangt aber mehr Vorkehrungen gegen Nässe und direkter Sonneneinstrahlung; ein Winterliegeplatz im Wasser reduziert die Arbeiten, erhöht aber Risiko durch Vereisung und Rumpfbelastung.
Wichtig ist, die Versicherung zu informieren und den Versicherungsschutz für die Winterperiode zu klären. Manche Policen haben besondere Anforderungen an Einlagerung, die Standsysteme oder das Abdecken der Yacht – das sollte vorab geklärt werden, um Probleme bei Schadensfällen zu vermeiden.
Innerer Feuchtigkeitsschutz und Schimmelprävention
Feuchtigkeit ist der häufigste Grund für Schäden während des Winters. Ich setze mehrere Maßnahmen ein:
Elektrik und Batterie
Batterien sind empfindlich gegenüber Kälte. Ich lade sie voll auf und lagere Starter- und Servicebatterien idealerweise an einem frostfreien Ort. Alternativ montiere ich sie an Bord, schließe sie ab und nutze ein intelligentes Erhaltungsladegerät (z. B. CTEK oder Victron) mit Temperaturkompensation.
Motor, Kraftstoff und Kühlung
Der Motor braucht vor der Einlagerung besondere Pflege:
Rumpf, Deck und Antifouling
Der Zustand des Rumpfes vor dem Aufslippen wirkt sich direkt auf das nächste Antifouling und die Startbereitschaft aus:
Abdeckungen, Persenning und Schrumpffolie
Eine gute Persenning schützt vor Staub, UV und Niederschlag. Ich empfehle:
Sicherheit am Standplatz: Kran, Aufbocken, Stützen
Der sichere Stand ist zentral: falsche Stützen können zu strukturellen Schäden führen. Meine Punkte:
Werftcheckliste: Was ich bei der Übergabe prüfen lasse
Ich übergebe mein Boot ungern ohne schriftliche Checkliste. Bei der Abholung aus der Werft sollte folgendes protokolliert sein:
| Posten | Zu prüfen | Bemerkung |
| Rumpf | Keine Risse, Blasen, neue Beschichtungen | Foto-Protokoll anfertigen |
| Kiel & Antrieb | Dichtheit, Zinkanoden, Propeller | Nabenfett prüfen |
| Motor | Ölstand, Kühlkreislauf, Starttest | Leerlauf und Belastungstest |
| Elektrik | Batterien, Ladegerät, Sicherungen | Spannungsmessung |
| Inneneinrichtung | Schimmel, Polster, Schränke | Fotos und Feuchte-Messung |
| Persenning | Passform, Befestigungspunkte | Spannprüfung |
| Dokumentation | Rechnungen, Arbeitsbericht, Gewährleistung | Garantiefristen notieren |
Praktische Extras, die ich nie vergesse
Kleine Dinge sparen im Frühjahr viel Zeit:
Vor dem Saisonstart: kurze Winterkontrolle
Auch während der Wintermonate mache ich gelegentlich eine Kontrollrunde: Zelt auf Beschädigungen prüfen, nach Wasseransammlungen schauen, Entfeuchter leeren und Batteriespannung kontrollieren. Diese kurzen Checks verhindern, dass kleine Probleme überwintern und im Frühjahr viel Arbeit machen.
Wenn man das Winterlager strukturiert angeht, spart man Zeit, Geld und Nerven. Meine Routine hat sich über Jahre bewährt: systematisch arbeiten, dokumentieren und nicht am falschen Ende sparen – vor allem nicht bei Stützen, Entfeuchtung und Frostschutz. Wer mag, kann sich meine Checkliste herunterladen oder die Liste als Vorlage für die nächste Werftübergabe verwenden. Für spezielle Fragen zu Motoren, Einlagerungstechniken oder Produkten empfehle ich, die Handbücher zu konsultieren oder direkt mit der Werft abzustimmen.