Als Segler, der seit Jahren auf unterschiedlichen Revieren unterwegs ist, verbringe ich viel Zeit damit, praktische Werkzeuge zu testen, die mir die Törns sicherer und entspannter machen. Digitale Helfer sind nicht mehr wegzudenken: Wetter-Apps, Törnplaner und elektronische Seekarten haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Im Folgenden teile ich meine Erfahrungen mit den besten Apps für Skipper 2025 — welche Stärken sie haben, worauf man achten sollte und wie ich sie auf meinen Törns einsetze.
Was eine gute Skipper-App 2025 können muss
Bevor ich auf einzelne Anwendungen eingehe, kurz meine Mindestanforderungen aus der Praxis:
- Offline-Funktionalität: Charts, Route und GMDSS-Daten müssen auch ohne Mobilfunk funktionieren.
- Gutes Wetter- und Wellenmodell mit nowcasts und Medium-Range-Forecasts (z. B. ICON, GFS, ECMWF).
- AIS- und NMEA-Integration über WLAN/Bluetooth
- Einfache Törnplanung mit Tide- und Strömungsdaten
- Klare Bedienoberfläche bei Nacht (Dunkelmodus) und robuste Kartenanzeige bei direkter Sonneneinstrahlung
- Verlässliche Notfallfunktionen: MOB, Position versenden, PLB/EPIRB-Integration wenn möglich
Meine Top-Apps 2025 — Wetter
Wetter-Apps sind der Grundpfeiler einer sicheren Fahrtenplanung. In den letzten Jahren haben sich drei Kandidaten für mich herauskristallisiert:
- Windy — Für detaillierte Modellvielfalt und Visualisierung. Ich liebe die Layer, vor allem Wellen, Windspitzen und Niederschlag. Vorteil: viele Modelle (ECMWF, GFS, ICON). Nachteil: professionelle Features im Abo.
- PredictWind — Speziell für Segler gemacht: Nowcast, Routing-Engine und Ensemble-Modelle. Ich nutze PredictWind gerne vor Blauwasserfahrten, weil das Offshore-Routing sehr praxisnah ist. Die Möglichkeit, eigene Routing-Bereiche zu speichern, ist Gold wert.
- MeteoBlue — Sehr starke Kurzfristprognosen und stündliche Intervalle, oft bessere Darstellung von thermischen Effekten in Küstennähe.
Praktischer Tipp: Ich kombiniere Windy (Visuelle Übersicht) mit PredictWind (Routing) und vergleiche die Vorhersagen. Wenn alle drei in eine Richtung deuten, ist das Vertrauen deutlich höher.
Elektronische Seekarten und Navigation
Elektronische Seekarten sind 2025 so gut, dass sie paperless navigation ermöglichen — aber nur, wenn man die richtigen Apps und Backups hat. Hier meine Favoriten:
- Navionics Boating — Große Kartendeckung, regelmäßige Updates und Crowd-Sourced-Daten (z. B. Untiefenmeldungen). Sehr intuitiv für Ansteuerungen und Hafenansichten. Nutze ich oft beim Revierfahren.
- iSailor (rebranded in manchen Regionen) — Sehr stabil, klare AIS-Anzeige, gute Offline-Chart-Funktionen. Besonders zuverlässig bei älteren Tablets.
- OpenCPN + Mobile Charts — Für diejenigen, die maximale Kontrolle wollen. Auf dem Tablet läuft OpenCPN mit vektorisierten Charts in Kombination mit lokalen Rasterkarten sehr gut. Ich nutze OpenCPN gelegentlich, wenn ich detaillierte Layer und Plugins benötige.
Wichtig: Immer Karten offline speichern und das Kartenmaterial regelmäßig aktualisieren. Ein Software-Update kurz vor dem Törn kann Zeit und Nerven sparen.
Törnplanung, Routing und Logbuch
Die klassische Papier-Törnplanung wurde digital, aber nicht ersetzt. Gute Apps unterstützen mich beim Abwägen von Alternativen, beim Berücksichtigen von Gezeiten und beim Berechnen angezeilter Ankunftszeiten:
- Navily — Hervorragend, wenn ich Häfen und Liegeplätze suche. Bewertungen von anderen Seglern, Ansteuerungstipps und häufige Updates. Praktisch für spontane Hafenentscheidungen.
- Garmin ActiveCaptain — Ideal, wenn man ein Garmin-Ökosystem an Bord hat. Gute Synchronisation zwischen Gerät und App, Zugang zu Community-Inhalten.
- Seahorse/Passage Planner — Für detaillierte Passageplanung mit Gezeitentabellen. Ich verwende solche Tools ergänzend zu meinen Karten-Apps, weil sie genauere Tidefenster liefern.
Persönliche Routine: Ich plane die grobe Route am Heimcomputer (PredictWind + Navionics), lade alle relevanten Charts offline auf Tablet und Smartphone und nutze ein kleines Papier-Backup mit Waypoints und Tidefenstern im Bordbuch.
Integration mit Bordelektronik und AIS
Apps kommen erst richtig zur Geltung, wenn sie mit NMEA2000 / NMEA0183 / AIS sprechen können. Meine Empfehlungen:
- WLAN-Bridge oder NMEA-WiFi-Box (z. B. Actisense oder DigitalYacht) einbauen, dann kommunizieren Navionics, OpenCPN und andere Apps mit Instrumenten und AIS.
- AIS-Overlay prüfen: manches Chartprogramm zeigt AIS-Daten klarer an als andere — wichtig in engen Ansteuerungen.
- Bluetooth-Verbindungen sind bequem, aber bei kritischer Navigation bevorzuge ich kabelgebundene oder stabile WLAN-Brücken.
Vergleichstabelle: Schnellüberblick
| App | Stärken | Offline | Preis |
|---|---|---|---|
| Windy | Viele Modelle, visuelle Ausgabe | Teilweise (Karten, keine Modellupdates) | Free / Abo für Premium |
| PredictWind | Routing, Offshore-Modelle | Ja (mit Premium) | Abo (verschiedene Stufen) |
| Navionics | Sehr gute Karten, Community-Daten | Ja | Kartenkauf / Abo für Updates |
| OpenCPN (Mobile) | Flexibel, Plugins | Ja | Free / Spenden |
| Navily | Häfen & Reviews | Teilweise | Free / Premium |
Sicherheit und Notfallfunktionen
2025 erweitern viele Apps ihre Sicherheitsfeatures: MOB-Knopf, automatische Positionsübertragung per SMS/Inbox, und Integration mit PLB/EPIRB via Bluetooth. Zwei Hinweise aus der Praxis:
- Testet die MOB-Funktion regelmäßig bei ruhiger See. Nur echte Tests zeigen, ob Position schnell und richtig geteilt wird.
- Verlasst euch nicht ausschließlich auf das Smartphone. Ein dediziertes PLB oder eine EPIRB ist Pflicht bei Offshore-Törns.
Praktische Tipps für den Alltag
Ein paar Dinge, die mir die Nutzung der Apps deutlich erleichtern:
- Mehrere Geräte mitnehmen: Tablet als Haupt-Navi, Smartphone als Backup.
- Power-Management planen: 12V-USB-Ladegeräte, Powerbanks und Solaraufladung für längere Reisen.
- Karten und Routen regelmäßig synchronisieren — nichts ist ärgerlicher als veraltete Waypoints.
- Offline-Tests an Land durchführen: Kartenanzeige, Routing und AIS-Overlay checken.
Auf meinen letzten Törns hat sich gezeigt: Die beste App ist die, die ich schnell bedienen kann und der ich vertraue. Technik kann mich unterstützen — aber gute Vorbereitung, gesunder Menschenverstand und redundante Backups bleiben unverzichtbar.