Segeln mit Kindern gehört für mich zu den schönsten, aber auch anspruchsvollsten Seiten des Bootlebens. Seit ich Kinder an Bord hatte, habe ich meine Vorbereitung, Routinen und Ausrüstung immer wieder angepasst. In diesem Beitrag teile ich meine erprobten Tipps für Tagestörns: wie ich Sicherheit organisiere, welche Regeln bei uns gelten und welche Spiele und Rituale helfen, dass die Nerven ruhig bleiben und alle Spaß haben.
Vorbereitung: Erwartungen und klare Absprachen
Der wichtigste Schritt beginnt an Land. Ich spreche vor jedem Törn offen mit den Kindern (und ihren Eltern), was auf sie zukommt: Dauer des Törns, Wetter, Programm, Essenspausen und Pausen an Land. Kinder mögen Vorhersehbarkeit — je genauer sie wissen, was passiert, desto entspannter sind sie.
Ich bitte die Eltern, folgende Dinge mitzubringen oder zu bestätigen:
Meistens verteile ich auch ein kleines Informationsblatt mit Treffpunkt, Telefonnummern und grobem Ablauf.
Sicherheitsregeln an Bord — leicht verständlich und konsequent
Regeln müssen einfach, klar und konsequent sein. Ich erkläre sie am Einstieg und wiederhole sie vor dem Auslaufen. Das schafft Routine und senkt das Risiko von Missverständnissen.
Ich zeige die Regeln spielerisch: Mit Handzeichen, Bildern im Infoblatt oder kleinen Sketches. Kinder behalten so eher, was wichtig ist.
Technik und Ausrüstung, die ich nie vergesse
Als Bootsmann bin ich technikaffin — aber beim Mitnehmen für Kinder fokussiere ich mich auf Sicherheit und Komfort:
Marken wie Garmin (für sinnvolle Navigation) oder Raymarine verwende ich zur Orientierung — aber für Kinder sind einfache Dinge wie rutschfeste Sitzflächen, Sonnendach und stabile Haltegriffe viel bedeutender.
Routenwahl und Timing: Kurz, sicher, abwechslungsreich
Für Tagestörns mit Kindern plane ich kürzere Etappen und flexible Rückzugsmöglichkeiten. Meine Faustregeln:
Ein Beispiel: Eine halbe Stunde segeln bis zur sandigen Bucht, dort ankern, schwimmen und picknicken, dann ein weiterer kurzer Schlag zurück. So bleibt die Spannung erhalten und die Kinder verbinden Segeln mit positiven Erlebnissen.
Rituale und Spiele: Ruhe bewahren — und Langeweile vertreiben
Mit Kindern an Bord gewinnt man, wenn man Balance zwischen Aktivität und Ruhe schafft. Ich habe mehrere klassische Spiele und Rituale, die zuverlässig funktionieren:
Für die ganz Kleinen habe ich oft ein "Ruhesäckchen" mit Kuscheltier, Hörbuch oder Tablet (mit Kopfhörern) dabei — elektronisch, aber gezielt eingesetzt, rettet es manchmal den Törn.
Seekrankheit und Ernährung
Seekrankheit kann einen Törn schnell kippen. Ich habe gute Erfahrungen mit folgenden Maßnahmen:
Wenn jemand krank wird, ist meine Taktik: sofort ruhiger Kurs, frische Luft, flaches Atmen anleiten, gegebenenfalls Rückkehr zum nächsten Hafen. Schnelle Reaktion ist entscheidend.
Verhalten bei Notfällen: Übungen und klare Kommunikation
Notfälle proben wir spielerisch. Einmal pro Saison mache ich mit Kindern eine kindgerechte Übung: Wie setze ich die Rettungsweste richtig auf? Was heißt "Mann über Bord" und wohin schaue ich? Solche Wiederholungen schaffen Automatismen.
Ich erkläre Kindern, dass Handys und VHF nicht für Spiele genutzt werden sollen — im Notfall muss die Kommunikation klar und schnell funktionieren.
Erinnerungen schaffen — und Fotos machen
Am Ende des Tages ist das Wichtigste, dass die Kinder mit positiven Erinnerungen vom Boot gehen. Ich mache viele Fotos, notiere kleine Anekdoten im Logbuch und gebe den Kindern manchmal kleine "Seefahrer-Zertifikate" für ihre erste Teilnahme: "Mutiger Decksjunge" oder "Meeresforscher". Das erzeugt Stolz und die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder mitkommen.
Wenn du selbst als Skipper Kinder an Bord nehmen willst: Beginne klein, plane großzügig und habe Geduld. Mit klaren Regeln, guten Ritualen und der richtigen Ausrüstung wird ein Tagestörn zu einem Erlebnis, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert.